Bandoneonist – Komponist – Kammermusiker
Per Arne Glorvigen zählt zu den führenden Bandoneon-Spielern der Gegenwart. Erst im Alter von 25 Jahren entschied er sich für sein Instrument. Als er nach dem Abschluss seiner Studien (Akkordeon und Gitarre) an der staatlichen Musikakademie in Oslo nach Paris zog, traf er auf den argentinischen Bandoneon-Maestro Juan José Mosalini.
Nach seinem Studium bei Mosalini und mehreren Aufenthalten in Buenos Aires begann Glorvigen seine Karriere als professioneller Bandoneonist. Begegnungen mit den Tangolegenden Piazzolla, Pugliese, Salgán und die enge Freundschaft mit dem Dichter und Tangohistoriker Horacio Ferrer prägten seinen Weg nachhaltig.
Dabei erweiterte er das klassische Tango-Repertoire für sein Instrument um Werke aus Barock, Klezmer, Pop und vor allem zeitgenössischer Musik. Komponisten wie Willem Jeths (Holland), Bernd Franke (Deutschland), Henrik Hellstenius (Norwegen) und Luis Naon (Argentinien/Frankreich) widmeten ihm Konzerte für Bandoneon und Orchester. Nach Studien bei Eric Tanguy (Komposition) und Guillaume Connesson (Orchestrierung) in Paris wandte sich Glorvigen auch selbst dem Komponieren zu. Seine Werke wurden in zahlreichen europäischen Ländern aufgeführt. Für 2019-2021 sind Auftragskompositionen für das Oslo Philharmonic Orchestra, das Apollon Musagète Quartett und die Arctic Sinfonietta geplant.
Zu Glorvigens musikalischen Partnern zählen die Cellisten Nicolas Altstaedt und Andreas Brantelid, die Harfenistin Marie-Pierre Langlamet, der Gitarrist Göran Söllscher, das Ensemble Tango for 3, das Leipziger Streichquartett, das Delian Quartett, das Apollon Musagète Quartett und das Alban Berg Quartett, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, die Staatskapelle Dresden, das Orchester der Komischen Oper Berlin, das BBC Symphony Orchestra, das Liverpool Philharmonic Orchestra, das Orchestra Guiseppe Verdi Milano, die Philharmoniker von Oslo, Stockholm, Göteborg, Malmö und Kopenhagen, das Russische Nationalorchester, die Solisten des Orchestre de Paris und das Orchestre National d’Île-de-France.
Sein wichtigster Partner jedoch ist der Geiger Gidon Kremer, mit dem er weltweit nahezu 100 Konzerte gegeben hat und vier CDs eingespielt hat. Heute steht er regelmäßig mit seinen Kammermusikpartnern der Geigerin Daniela Braun und dem Kontrabassisten Arnulf Ballhorn im Glorvigen Trio auf der Bühne, das in den letzten Jahren schon unzählige Konzerte gegeben hat und oft Alte Musik, neuen Tango und Neue Musik zu spannenden Programmen verknüpft.
Darüber hinaus tritt Per Arne Glorvigen auch als Entertainer in Erscheinung; er schrieb den Comedy-Erfolg „Tangotanko“, in dem er sein heimatliches Bergdorf in Norwegen mit Buenos Aires vergleicht.
Glorvigens Aufnahmen sind bei Simax, Auvidis, Nonesuch, Sony Classical, Teldec, EMI Classics und Deutsche Grammophon erschienen.
Kompositionen:
P.A. Glorvigen „Tango Funebre“ für Bandoneon und Streicher (9‘)
P.A. Glorvigen „Dos Noruegos en Buenos Aires“ Doppelkonzert für Cello, Bandoneon und Streicher (23‘)
P.A. Glorvigen Doppelkonzert für Bratsche, Bandoneon und Orchester (Streicher, Cembalo, Bass-Klarinette, Flöte und Schlagzeug) (25‘) Auftragswerk Norwegian Chamber Orchestra / UA 2022
P.A. Glorvigen „Tangofo“ für Bandoneon und großes Orchester (8‘) Auftragswerk des Oslo Philharmonic Orchestra / UA 2019
Repertoire:
A. Piazzolla „Aconcagua“ Konzert für Bandoneon und Orchester (23‘)
A. Piazzolla „Tres Tangos“ für Bandoneon und Orchester (18‘)
A. Piazzolla „Tristezas de un AA“ für Bandoneon und Streicher (14‘)
Auftragswerke/ Premieren:
Willem Jeths (Netherlands): Concerto for bandoneon & string orchestra Video
Henrik Hellstenius (Norway): Konsert for bandoneon og symfoniorkester, Perte de Mémoire
Luis Naón (Argentina): OUVERTURE URBANA (2004)
Bernd Franke (Germany): Open doors for bandoneon and orchestra (2018)